Das im Jahre 1926 von der Gemeinde Welsberg erworbene Elektrowerk wurde mit dem aus der Rienz entnommenen Wasser betrieben, welches in einem offenen Kanal (Wiere) zur Kraftwerkszentrale geleitet wurde. Die Turbine und der Generator waren im Keller des heutigen Sitzes der Genossenschaft untergebracht. Die Nennleistung der Anlage betrug damals gerade einmal 80 kW. Neben der Nutzung zur Produktion von elektrischer Energie, wurde das Wasser aus dem Wierenkanal auch von diversen anderen Betrieben von Welsberg für ihre eigenen Tätigkeiten verwendet.
Nach dem 2.Weltkrieg wurde eine Revision/Sanierung der Turbine durchgeführt, um eine problemlose Weiterführung der Stromproduktion zu gewährleisten. Im Zuge dieser Arbeiten wurde nebenbei auch der Wierenkanal teilweise erneuert.
Anfang der 1950-er Jahre wurde von der Gemeinde Welsberg ein Kraftwerk auf der Trinkwasserleitung im Ortsteil Ried errichtet, welches im Jahre 1953 in Betrieb gegangen ist. Dieses wird seither von der Elektrowerkgenossenschaft Welsberg in Pacht betrieben.
In den Folgejahren musste die Produktionsleistung der Wasserkraftanlagen aufgrund der gestiegenen Anforderungen immer wieder durch den Betrieb von Aggregaten ergänzt werden. Diese wurden v. a. zur Deckung von Verbrauchsspitzen in abnahmeintensiven Zeiträumen bzw. in den produktionsarmen Wintermonaten genutzt. Die rasante Entwicklung des Strombedarfs hat Raimund Pahl, langjähriger Mitarbeiter der Elektrowerkgenossenschaft Welsberg, in einem Beitrag für „Inso Biachl“, ein Projekt der Schreibwerkstatt der Seniorengruppe im KVW, auf humorvolle Weise beschrieben. Unter diesem Link lesen Sie mehr.
Im Jahre 1986 wurde der offene Wierenkanal weitestgehend durch eine unterirdische Rohrleitung ersetzt. Dies v. a. auch in Hinblick auf die Sicherheit des Straßenverkehrs, da die Vereisung der daneben liegenden Straße immer wieder zu Verkehrsunfällen geführt hat.
Um dem stetig steigenden Bedarf an Strom gerecht zu werden, entschied sich der Verwaltungsrat Ende der 1980-er Jahre zur Errichtung einer neuen Produktionsstätte am Zusammenfluss der Rienz und des Pidig-Bachs. Die neu errichtete Zentrale „Welsberger Wiere“ wurde am 20.12.1991 in Betrieb genommen und liefert seither umweltfreundliche Energie für Welsberg. Die alte Anlage aus dem Jahr 1926 wurde in der Folge stillgelegt.
Im Jahre 2002 wurde zudem ein Blockheizkraftwerk (BHKW) errichtet, welches in den Räumlichkeiten des Fernheizwerks Welsberg-Niederdorf untergebracht ist. Durch die Verbrennung von Diesel-Kraftstoff ist hiermit Strom erzeugt und die anfallende thermische Energie an das Fernheizwerk übergeben worden. Aufgrund des enormen Preisanstiegs von Rohöl ist die Stromproduktion jedoch bereits seit einigen Jahren nicht mehr rentabel. Das BHKW dient daher momentan als Notstromaggregat für das Fernheizwerk und unterstützt zudem die Aufrechterhaltung der Stromversorgung im Inselbetrieb.
Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Elektrowerkgenossenschaft Welsberg ist der Bau des E-Werks „Graf“ im Jahre 2011. Nach zähen und langwierigen Verhandlungen mit den Mitbewerbern, ist dieses Werk als Gemeinschaftsprojekt mit mehreren Privaten realisiert worden. Die Genossenschaft ist heute, dank des unermüdlichen Einsatzes des damaligen Obmanns und der Verwalter, mehrheitlich an der eigens gegründeten Gesellschaft beteiligt. Nähere Informationen zum E-Werk Graf finden Sie hier.
Die Elektrowerkgenossenschaft Welsberg ist, neben der Erzeugung von elektrischer Energie, auch im Bereich der Stromverteilung tätig. Über ein dem aktuellen Stand der Technik entsprechendes und laufend optimiertes Verteilernetz wird der produzierte Strom zu Endabnehmern im Hauptort Welsberg sowie in den Ortsteilen Ried und Unterrain geliefert.
Heute versorgt die Elektrowerkgenossenschaft Welsberg ca. 1100 Abnehmer mit elektrischer Energie und verteilt jährlich ca. 6,0 Mio. kWh Strom, von denen wiederum ca. 5,5 Mio. kWh in den eigenen Wasserkraftanlagen produziert werden.